Unser nächstes Ziel Richtung Süden Nha Trang wollen wir eigentlich mit dem Zug erreichen. Dank Tết-Ferien ist aber alles ausgebucht. Als Alternative gibt es eine Nachtfahrt im Sleeping Bus. Für die Schlafsitze im Bus darf man allerdings weder zu groß noch zu breit sein, sonst wird es ungemütlich. Für uns hat es gepasst.
Früh morgens im nördlichen Teil der Küstenstadt Nha Trang angekommen gehen wir erst einmal ans Meer und genießen den günstigsten Kaffee, den wir bisher in Vietnam hatten. Für 8000 vietnamesische Dong, umgerechnet 29 Eurocent, bekommen wir einen sehr guten mokkaartigen Kaffee mit der typischen gesüßten Kondensmilch. Dazu wird noch ein Glas kostenloser Ingwertee gereicht. Von unserem freundlichen Tischnachbaren bekommen wir Tipps wo man günstig frischen Fisch kaufen kann.
Wir beziehen hier ein Apartment im 25. Stock, da wir uns auch gerne mal wieder selbst verpflegen wollen. Direkt hinter unserem Hotel-Hochhaus mit super Ausblick über die Stadt, befindet sich ein kleiner Markt, bei dem wir alles bekommen, von Brot, Eiern, Obst, Kräutern und Gemüse bis hin zu fangfrischem Fisch (gerade noch gezappelt, schon ausgenommen und entschuppt).
Nha Trang mit seinem langen Strand im Zentrum ist die Hochburg Busladungen voller russischer und chinesischer Pauschaltouristen. Auch versprüht, weder die Innenstadt noch der Hauptstrand mit seinen dahinterliegenden Bettenburgen für uns wenig Charme. Da wir eh Arbeiten wollen und die Stadt günstig als Zwischenstation für weitere Ziele liegt, schauen wir uns das Ganze eher vom Rande aus an.
Für weitere 8000 Dong nehmen wir den städtischen Bus Nr. 4 und können kilometerweit eine Sightseeing-Tour von der Nordstadt bis ganz in den Süden unternehmen und kommen dabei an allen interessanten Sehenswürdigkeiten vorbei. Auch Vinpearl schauen wir uns nur von Weitem an. Der auf der gegenüberliegenden Insel liegende riesige Vergnügungs- und Wasserpark mit Seeschlösschen und Resorts gelangt man mit der weltweit längsten Seilbahn, die über ein Meer gespannt ist.
Bei unserem Strandspaziergang entdecken wir sogar in Nha Trang einen einsamen Strand, schauen uns aber auch das Treiben am Hauptstrand an (gesehen haben muss man es ja). Die nicht asiatischen Touristen liegen bis nachmittags in ihren Badehosen und Bikinis zum bräunen auf ihren Liegen unter Sonnenschirmen bis die Hochhäuser Schatten werfen. Die asiatischen Touristen kommen nur zum Planschen und Selfies machen ans Meer, zeigen dabei möglichst wenig blanke Haut, um nicht braun zu werden.
Abends sobald die Sonne weg ist (gerne aber auch früh morgens, wenn die Sonne noch nicht da ist), bevölkern die Einheimischen den Strand, zum Schwimmen, zum Chillen, um Sport an den öffentlichen Fitness-Geräten zu treiben oder im Schlafanzug spazieren zu gehen. Die Vietnamesen die tagsüber draussen sind, vermummen sich bis zur Unkenntlichkeit um ja keine Sonne abzubekommen, denn ein heller Teint ist schick.
Um in dieser Touristen-Hochburg authentisch zu bleiben, gehen wir erst einmal schön in ein russisches Restaurant, um gepflegt Schaschlik, Pelmeni, rote Beete Salat und Selbstgebrannten zu genießen. Im Hintergrund läuft die hier beliebte 80er Jahre Musik.
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