Manche sagen, der Lieserpfad sei der schönste Wanderweg Deutschlands. Das wollen wir nun herausfinden.
Die Lieser ist ein kleiner Fluss, der durch die Vulkaneifel fließt. Wir bewandern sie mit minimalem Gepäck in vier Tagesetappen von ihrer Quelle bis zu ihrer Mündung in die Mosel.
Von Boxberg nach Daun
„Ich wünsch mir den auf den Boxberg“ sagt Tante Elvira von der Mosel immer ohne genau zu wissen, wie es dort aussieht. Wir kommen hier früh morgens mit dem öffentlichen Bus an und finden das Örtchen eigentlich ganz beschaulich.
Von Boxberg aus begeben wir uns zunächst zur Lieserquelle, die wir uns durch ein Loch im Boden eines steinernen Schachts näher ansehen können. Hier nehmen wir erst noch unser mitgebrachtes Frühstück ein und laufen schließlich los.
Die erste Trekking-Etappe führt uns über unaufgeregte breite Wege durch Felder, sanfte Hügel und kleine Ortschaften. Die hier noch kleine Lieser bekommen wir dabei kaum zu Gesicht. Um sich „Einzulaufen“ ist das aber erstmal ok. Zur Mittagszeit erreichen wir dann auch schon den Stadtpark von Daun.
Ab hier verlassen wir den offiziellen Lieserpfad für ein paar landschaftlich aufregende Extrakilometer zu den drei Dauner Maaren. Die Maare sind große kreisrunde Erdlöcher, die einst durch vulkanische Explosionen entstanden sind und sich hier zu Seen mit Wasser gefüllt haben.
Am Schalkenmehrener Maar bauen wir schließlich direkt am Ufer mit bestem Maarblick unser Zelt am hiesigen Campingplatz auf. Leider war es heute noch etwas zu kalt, um nochmal kurz ins Maar zu springen.
Von Daun nach Manderscheid
Auf dem Weg zurück von den Maaren nach Daun schauen wir uns die Vulkanseen nochmal genauer an. Dazu wandern wir zur höchsten Erhebung dem Mäuseberg hinauf. Ein Picknick hier oben ist aber leider nicht möglich, da alle Bänke von den hier freilaufen Ziegen bereits belegt sind.
Zurück auf dem übrigens sehr gut ausgeschilderten L-Pfad führt uns der Weg nun abwechslungsreich über viele Lieserbrückchen, Weiden und Wälder. Zum rasten läd der etwas abseits vom Weg liegende entzückende kleine Stausee am Tettscheider Bach ein. Auch ein Blick in das Kobesloch lohnt sich, eine kleine geschichtsträchtige Höhle, die man über eine stahlseilgesicherte kurze Kletterpartie erreichen kann.
Besonders schön wird der Wanderweg über den Höhenweg durch den Wald, parallel zur unten fließenden Lieser. Dabei können wir in der Ferne bereits die Oberburg von Manderscheid durch die Bäume blitzen sehen.
Auch Manderscheid hat einen hübschen Stadtpark. Im Städtchen besorgen wir uns noch etwas zum Abendessen, um im Anschluss auf der leeren Zeltwiese des Campingplatzes die Sonne über den Feldern untergehen zu sehen.
Von Manderscheid nach Wittlich
Wir verlassen Manderscheid auf dem schönen Waldhöhenweg mit wunderbaren Ausblicken auf dessen Ober- und Unterburg.
Nachdem wir bei den letzten beiden Etappen schon immer über 20 Kilometer täglich zu Fuß zurückgelegt haben, werden es heute nochmal deutlich mehr, nicht nur an Wegstrecke sondern auch an Höhenmetern. Dabei birgt der heutige Weg spektakuläre Abschnitte und Panoramen, die uns viel Spaß bereiten.
Wir begegnen übrigens nur sehr wenigen anderen Streckenwanderern und wenn dann waren es ausschließlich Frauen, allein oder zu zweit. Dafür finden wir aber reichlich wilde Erdbeeren und Waldmeister am Wegesrand.
Die Lieser wird immer breiter, die Waden aber langsam sauer. Schließlich erkennen wir an den uns flott überholenden walkenden Seniorengruppen die Stadtnähe zu Wittlich.
Unser heutiges Etappenziel endet an den Liesertreppen von Wittlich. Da es in Wittlich keinen Campingplatz gibt, steigen wir in unser hier geparktes Auto und übernachten im Nachbarort Mülheim, in Oma Mimis schönen alten Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert.
Von Wittlich nach Lieser
Früh morgens wieder mit dem Bus in Wittlich angekommen, sorgen wir mit unserem Frühstück auf den Wittlicher Liesertreppen für großen Aufruhr bei Tauben und Enten.
Eigentlich dachten wir, dass wir heute ausschließlich durch die wunderschönen moselnahen Weinberge gehen würden, aber der Lieserpfad überrascht uns noch mit römischer Gutshof-Ruine und wildromantischen Pfaden über den Rahns-Steinbach-Weg und entlang der Maringer Lieser bis kurz vor der Mündung in die Mosel.
Angekommen im gleichnamigen typischen Moseldorf Lieser bestaunen wir hier noch das aus Schiefergestein gebaute Schloss und natürlich die stattliche Mosel inmitten ihrer prachtvollen Weinbergen.
Ein landschaftlich sehr schöner und abwechslungsreicher Wanderweg ist dieser Lieserpfad, den wir abschließend glückselig empfehlen können.
Sehr schöne Natur!
Danke für die schöne Bilder und für die Beschreibung eurer Reise
Bin 2018, von einer Reise durch die Bretagne und auf dem Rückweg nach Berlin zuletzt von Trier kommend, mit meinem Bulli durch das hübsche Städtchen Lieser durchgefahren, ohne zu ahnen, dass es an dem Flüßchen Lieser einen solch schönen Wanderweg gibt. Wär für mich und meinen Beagle Momo auch attraktiv gewesen…. danke für den Hinweis. .. Wolf, 24.Juni 2022