Đà Lạt

Nach Đà Lạt gibt es keine Zugverbindungen. Auch tagsüber fährt man hier mit dem Sleeping-Bus hin. Gut, dass unsere freundliche Vermieterin aus Nha Trang uns noch den kostenlosen Abholservice vom Apartment zur Busstation organisiert hat. Nach ca. 40 Minuten Busfahrt wird erstmal Mittagspause gemacht, dann geht es weiter Richtung Hochland.

Unser Bus kämpft sich langsam die kurvenreiche Bergstraße immer weiter nach oben, um umso schneller wieder bergab zu fahren. Bald wird der dichte Dschungel von Pinienwäldern verdrängt und wir fahren an zahlreichen Kaffee-, Obst-, Gemüse- und Blumen-Plantagen vorbei bis uns der übersteuerte Lautsprecher des Busfahrers auf vietnamesisch über unsere Ankunft in Đà Lạt informiert.

Auch vom Busbahnhof bringt uns ein kostenloser Transferdienst zu unserem Hotel. Super Service muss man schon sagen und dafür ein echt günstiges Reisen inklusive WiFi und kostenlosem Wasser.

Đà Lạt mit seinen über 1500 Metern Höhe hat ein angenehmeres kühleres Klima als an der Küste. Auch die Vegetation und die aus französischen Kolonialzeiten übriggebliebenen Villen geben der Stadt einen gewissen europäischen Touch.

Endlich in den Bergen, freuen wir uns schon auf unsere erste Wanderung. Wieder eine Seilbahn (die Österreicher haben ganz schön gewerkelt in Vietnam) bringt uns zur Seenlandschaft Hồ Tuyền Lâm. Es gibt hier eine Pagode, ein paar Cafés mit Seeblick und ein paar total vermüllte Picknickplätze, aber Wanderwege gibt es nicht. Also gehen wir an der Straße entlang zu dem Nahe gelegenen Datanla-Wasserfall. Oben angekommen führt zu dem unten gelegenen wenig spektakulärem Wasserfall allerdings ein äußerst spektakulärer Weg hinab. In einer Art Sommerrodel-/Achterbahn rasen wir in Serpentinen den Berg hinab.

Die Innenstadt ist aber wiederum sehr busy vietnamesisch. Wir genießen hier Avocado-Eis in einem angesagten Dessert-Café und gehen in der Instutition Lien Hoa, einem bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebten Restaurant günstig essen. Das besondere daran ist, dass eine große Bäckerei/Konditorei sich im Ladengeschäft befindet, in der es allerlei süße Törtchen und Teilchen gibt. So etwas ist uns bisher in dieser Form auf der Reise noch nicht begegnet und wir machen erst einmal einen Großeinkauf mit Leckereien.

Wir umrunden den städtischen See und besichtigen den angrenzenden kostenpflichtigen Blumen-Garten, der in seinem sozialistisch-kitschigen Charme nicht unbedingt Jedermanns Geschmack trifft. Wirklich toll finden wir aber das unterirdische Einkaufszentrum mit seinen oberirdisch futuristischen Bauten. Es ist der erste richtig große Supermarkt, mit frischen Lebensmitteln und Kühltheken, aber auch mit Bekleidung und Haushaltswaren, den wir in der Art in Vietnam gesehen haben, ähnlich der großer Einzelhandelsketten in Deutschland.

In der Umgebung unseres ersten Hotels südlich vom Stadtzentrum ist ziemlich der Hund begraben, auch der Fußweg in die Stadt führt zwar durch hübsche Gassen, ist aber weit und bergig. Wir wechseln nochmal das Hotel in einen Bezirk südwestlich der Innenstadt. Hier begrüßt uns eine dreijährige im perfekten American English. Sie spricht auch noch chinesisch und französisch, nur auf vietnamesisch hat sie keine Lust, erklärt uns der Vater lächelnd. Wir hatten öfter Begegnungen mit Einheimischen, mit sehr guten Englischkenntnissen. Als wir nachfragen, ob sie das in der Schule oder auf Auslandsreisen lernen, winken sie lachend ab. Das Schulenglisch ist nicht besonders gut und Auslandsreisen können sie sich nicht leisten, Sprachen lernen bei Youtube im Selbststudium ist die beeindruckende Antwort.

In unserer neuen supergünstigen Unterkunft mit den supernetten Gastgebern fühlen wir uns pudelwohl. Auf der begrünten Dachterrasse haben wir einen wunderbaren Blick auf Đà Lạt und können diese prima als aktuellen Arbeitsplatz verwenden. Auch in den günstigsten Unterkünften für nur ein paar Euro hat man in Vietnam so gut wie überall gut funktionierendes Internet, das man kostenlos nutzen kann.

In unserem jetzigen Stadtteil zeigt sich Đà Lạt von seiner attraktivsten Seite. Um uns herum, in kaum befahrenen Seitenstraßen, befinden sich lauter interessante Spezialitäten-Restaurants. Wir probieren uns also durch die Gässchen. Einmal gibt es Barbecue zum Selbergrillen am Tisch mit Fleisch deiner Wahl. Wir nehmen Wildschwein, Rindfleisch und Frosch. Letzteres schmeckt übrigens ein bisschen wie Hühnchen. In einem weiteren Restaurant haben wir Teigtaschen in verschiedenen Geschmacksrichtungen, mal gedämpft und mal gebraten. Schließlich gehen wir gleich zweimal in ein kleines Restaurant, in dem jedes kleine Gericht 10.000 Dong (0,36 Euro) kostet. Wir essen die Speisekarte rauf und runter während der nette Besitzer vergeblich versucht unsere vietnamesische Aussprache zu verbessern. Als wir uns noch lange mit der Tochter des Hauses über Gott und die Welt unterhalten, bekommen wir auch noch eine Süßspeise aufs Haus.

Das Weinanbaugebiet des namhaften Đà Lạt Weins sucht man in Đà Lạt übrigens vergeblich, der wächst nämlich in Phang Rang. Dafür wachsen hier aber Erdbeeren und Artischocken.

Eine weitere Attraktion Đà Lạts ist das „Verrückte Haus“ auch Hang-Nga-Haus genannt, deren Namensgeberin und Schöpferin des Gebäudekomplexes die Tochter des ehemaligen Präsidenten Hang-Nga ist. In dem, gegen eine Gebühr öffentlich zugänglichen, Gebilde kann man auch nächtigen und Kaffee trinken. Es ist eine Mischung aus Surrealismus, Alice im Wunderland und Megakitsch. Für unseren Geschmack zu Aaaaaaaaaaaaaaaah!

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